In den letzten 20 Jahren sind die Mieten explodiert – obwohl sie aufgrund gesetzlicher Vorgaben und tiefer Zinsen hätten sinken müssen. Jetzt hat der Mieterinnen- und Mieterverband Schweiz MVS die eidgenössische Volksinitiative «Ja zum Schutz vor missbräuchlichen Mieten (Mietpreis-Initiative)» lanciert. Sie verankert einerseits den Grundsatz der Kostenmiete in der Verfassung, damit sich die Mietpreise an den tatsächlichen Kosten plus einer definierten Rendite orientieren. Andererseits fordert sie ihre automatische und regelmässige Überprüfung. Klar ist: Es besteht dringender Handlungsbedarf - im vergangenen Jahr haben Mieter*innen über 10 Milliarden Franken an missbräuchlicher Miete bezahlt. Das belastet die Haushaltsbudgets und schwächt die Kaufkraft.
Die Mieten sind zu hoch – und steigen immer weiter. Deshalb hat der Mieterinnen- und Mieterverband Schweiz anlässlich seiner ausserordentlichen Generalversammlung in Bern heute einstimmig die eidgenössische Volksinitiative «Ja zum Schutz vor missbräuchlichen Mieten (Mietpreis-Initiative)» lanciert. Die Unterschriftensammlung beginnt voraussichtlich am 3. Juni 2025.
Die Mieten sind 360 Franken zu teuer
In den letzten 20 Jahren sind die Mietpreise gemäss Mietpreisindex des Bundesamts für Statistik BFS um 25% gestiegen, die Miete ist der grösste Posten im Haushaltsbudget. Die hohen Mietpreise belasten die Mieter*innen massiv und drücken auf ihre Kaufkraft: 360 Franken pro Monat und Miethaushalt zahlen Mieter*innen durchschnittlich zu viel, wie eine Studie zeigt. Das sind 4'320 Franken im Jahr, die von renditegetriebenen Vermietern unrechtmässig einkassiert werden. In der Schweiz sind über 60 Prozent der Haushalte zur Miete und von missbräuchlichen Mietpreisen betroffen. Denn renditegetriebene Vermieter – meist börsenkotierte Immobilien-Konzerne – erhöhen bei Mieterwechsel die Preise bis an die Grenze des Erträglichen - oder geben Referenzzinssatzsenkungen gar nicht erst nicht weiter. Möglich ist das, weil das Mietrecht zwar vorgibt, wie die Mieten berechnet werden müssen, das Gesetz aber keine automatische und regelmässige Überprüfung vorsieht.
Missbräuchliche Mietpreise bleiben ohne Konsequenzen
Gesamthaft geht es um über 10 Milliarden Franken, die allein im letzten Jahr aus den Budgets der Mieterinnen und Mieter in die Taschen der renditegetriebenen Immobilien-Konzernen geflossen sind. Tendenz steigend. Möglich ist diese Preisspirale vor allem, weil die Last der Überprüfung der Mieten auf den Schultern den Mieter*innen liegt. Die Immobilien-Konzerne erhöhen die Mietpreise also, weil es faktisch keine Kontrolle gibt. Das ist umso schwerwiegender, als dass der Anteil der grossen Konzerne am Immobilienmarkt seit Jahren kontinuierlich steigt. Wo früher Wohnungen zum Wohnen gebaut wurden, werden insbesondere Mietwohnungen immer mehr zu Renditeobjekten für Aktiengesellschaften wie Mobimo, UBS u.v.m. Das belastet aber nicht nur die Mieter*innen unrechtmässig, sondern treibt gleichzeitig die Bodenpreise in die Höhe.
Die Unterschriftensammlung der Mietpreis-Initiative beginnt am 3. Juni 2025.